GFK - Verarbeitungsratgeber

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Rohmaterial

In diesem Beitrag findet sich eine schrittweise Erklärung, wie GFK zu verarbeiten ist. Viel Übung und etwas Geduld ermöglichen so viel Raum für Kreativität.

 

 

Allgemein:

GFK besteht generell aus 2 Komponenten  (wie z.B. auch Stahlbeton) Das verbindende Material ist hierbei die Glas- oder Kohlefasermatte. Eingebettet wird dieses Material in ein durchtränkendes und chemisch bindendes Polyesterharz, Epoxydharz oder andere aushärtende Flüssigkeit.

Um ein Bauteil wie z. B. eine Platte oder eine andere Form zu konstruieren, werden mehrere Schichten entsprechenden Gewebes laminiert und im Idealfall verpresst. Nach etwa 24-stündiger Aushärtung bei Raumtemperatur oder hohem Druck und hoher Temperatur ist unser Bauteil fertig.

 

Was man braucht:

Glasfasermatte, Harz und Härter sind die Mindestanforderungen.

Bei Bedarf (Formenbau – Mold) kommt noch ein Gelcoat und entsprechende Trennmittel dazu.

Entsprechende Sets (1qm Matte, 1kg Harz, Härter) findet man schon um ~15€ auf Ebay.

 

Verarbeitung:

1.) Grundsätzlich sollte GFK nur in gut belüfteten Räumen oder im Freien verarbeitet werden (kein Luftzug).GFK entwickelt durch das Verdampfen von „Styrol“ reizende Dämpfe die das Atemsystem schädigen können.(Ich hab schon eine Lungenentzündung ausgefasst) Auch beim Schleifen ist auf einen Mundschutz zu achten, da der Staub sonst in die Lunge gelangt.

BITTE AUF EIGENE SICHERHEIT ACHTEN!

 

2.) Styrol greift diverse Materialien chemisch an und kann z.B Styropor komplett zersetzen. Wenn man also eine Form baut ist dies zu beachten, da sich sonst die Form buchstäblich in Sekunden „auflöst“.

Beim Formenbau ist auch darauf zu achten, das sich das GFK nicht mit der Form verbindet. (also nach der Aushärtung gelöst werden kann. (Am besten sehr glatte Oberflächen wie Glas, Metal,..)

 

3.) Man muss sich bewusst sein, dass das Harz zu Beginn flüssig ist und ein Verhalten wie Wasser hat. Es durchdringt das Gewebe und tropft unter Umständen (wenn keine Form vorhanden) auf der anderen Seite wieder ab. Auch kriecht es durch Spalten und kann so an undichten Stellen austreten!

Verarbeitungsablauf:

Gewebe/Matte zuschneiden (je nach gewünschter Stärke werden im Normalfall bis ca. 8 Lagen benötigt)

EP-Harz lt. Anleitung anmischen (Im Regelfall 1-2% Härter). Oft ändert sich die Farbe beim Mischen um anzuzeigen, dass der Härter eingemischt ist. (kommt aber auf den Hersteller an)

Kleinen bis mittleren Borstenpinsel bereithalten.

 

Arbeitsgänge:

Mit dem vorbereiteten Pinsel beginnen das EP-Harz, an der gewünschten Stelle, auf das Werkstück aufzutragen.Erste Lage Gewebe/Matte auflegen und mit Pinsel glatt streichen. Nun gut mit Harz durchtränken. (Harz aufpinseln) Wenn  nötig, erneut vorsichtig glatt streichen.Man erkennt die Durchtränkung sehr gut, da das das Gewebe fast „unsichtbar“ wird. Wie Glas! Dann folgt die nächste Lage Gewebe. Wieder mit Harz durchtränken,….

Letzte Lage nicht mehr so dick einharzen, damit eine strukturierte Oberfläche sichtbar bleibt. (Speziell wenn später weiter laminiert werden soll. Keine Pfützen machen! Das wäre zuviel Durchtränkung. (Außer ihr füllt ein Loch oder eine Wölbung aus, dann ist die Pfütze ok, da eine glatte Oberfläche entsteht.)

Sobald eure Harz Mischung beginnt zu gelieren (wie Pudding) ist Schluss. Der Rest ist nicht mehr zu Verarbeiten.Also lieber in kleinen Schritten arbeiten!

 

Nach ca. 1 Stunde ist das Ganze handfest getrocknet.

Nach 24h ist das Laminat ausgehärtet und kann vorsichtig entformt werden.

Bearbeitung nach dem Aushärten mit Trennscheibe, feinem Metallsägeblatt oder Schleifpapier.

Solltet ihr feine Kratzer, Löcher ausbessern wollt, kann auch Faserspachtel genommen werden. (Sofern diese beim Lackieren nicht vom Füller verschlossen werden.

 

Viel Erfolg. Und wenn´s beim ersten Mal nicht so recht klappt: Übung macht den Meister.

 

Noch etwas zur Sicherheit:

GFK-Staub steht im Verdacht, krebserregend und Allergie sensibilisierend zu wirken. Flüssiges EP- Harz kann bei wiederholtem Hautkontakt Allergien auslösen. Daher: Arbeiten nur mit Staubmaske (beim Sägen/Schleifen des fertigen Laminats)!!!

Außerdem ist das Laminieren eine Sauerei, daher Boden und Werkbank mit Kunststoffplane abdecken.

Der Trocknungsprozess von Epoxydharz ist irreversibel.

Kleidungsstücke werden unwiederbringlich versaut.

Einziges Reinigungsmittel: Aceton (für Pinsel).

Verdünnung nützt gar nichts.

Nach Trocknung sind Epoxydharz-Verstärkte Faserverbundwerkstoffe hart, chemikalienbeständig (außer Aceton), biegesteif, lebensmittelecht und äußerst leicht.

Das war's jetzt aber.

Viel Spaß beim Laminieren!!

 

Teddy

 

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